Bewusstseinsforschung und Anthropologie
Auswahl aktueller Projekte
|
Erarbeitung einer transdisziplinären Konzeption zur Erschließung des Werkes Rudolf Steiners. Im Rahmen dieses längerfristigen Projektes sind von Prof. Dr. Johannes Wagemann u.a. empirisch-introspektive Studien zu kognitiven Prozessen sowie zur nonverbalen sozialen Interaktion durchgeführt worden. In vier Studien zum Wahrnehmungswechsel konnte bereits eine intermodal replizierbare Struktur mentaler Mikroaktivitäten identifiziert werden, welche das klassische Modell des "attentional shift" (M. Posner) verfeinert und eine Brücke zu Steiners Konzepten der "Sympathie" und "Antipathie" herstellt (z. B. Wagemann, J., & Walter, A. (2024). Consciously choosing and shaping what to comprehend: a mixed-methods approach to first-person aspects of mental agency in ambiguous speech perception. Current Psychology.). Ebenso wurde Steiners Konzept des "Ich-Du-Sinns" empirisch untersucht und in aktuellen Debatten zur direkten Wahrnehmung und Verkörperung kontextualisiert (Wagemann, J., Tewes, C., & Raggatz, J. (2022). Wearing face masks impairs dyadic micro-activities in nonverbal social encounter. A mixed-methods first-person study on the sense of I and Thou. Frontiers in Psychology, 13, Art. 983652.). Diese empirischen Studien unterstützen eine integrative neurophilosophisch-enaktivistische Konzeption, die als Interpretation von Steiners anthroposophischem Menschenbild verstanden werden kann (z. B. Wagemann, J. (2024). Coupling first-person cognitive research with neurophilosophy and enactivism: an outline of arguments. Adaptive Behavior). Prof. Dr. Christian Tewes arbeitet zudem an Untersuchungen zum Verhältnis von Rudolf Steiner zu Forschungen in der Cognitive Phenomenology, bei der es gegenwärtig um die Frage nach einem nicht-sinnlich vermittelten Zugang zum Denken geht. Im März 2025 wird dazu ein Beitrag mit dem Titel "Rudolf Steiners philosophischer Beitrag zur Erforschung des Denkens. Eine Untersuchung unter Berücksichtigung der Kognitiven Phänomenologie" erscheinen. |
|
Leiblichkeit, Demenz und Personalität. In diesem längerfristigen Forschungsprojekt wird von Prof. Dr. Christian Tewes der Frage nachgegangen, wie die stärkere Berücksichtigung der seelisch-leiblichen Konstitution des Menschen sowohl zu einem verbesserten praktischen Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen beitragen kann als auch zur Aufklärung des Verhältnisses von Personalität und Demenz (Alzheimer-Demenz). Zu diesem Schwerpunktthema ist u.a. 2023 eine Anthologie erschienen: C. Tewes, M. Schlette, F. Fuchs (Hrsg.) (2023). Verletzlichkeit und Personalität in der Demenz. Anthropologisch-phänomenologische Zugänge. Baden-Baden: Verlag Karl Alber. Weitere Publikationen zum Forschungsschwerpunkt sind derzeit im Druck (First-Person Experience and Social Constructivism in Dementia Research: An Embodied Phenomenological Perspective on Dementia and Vulnerability) und in der Begutachtung. Verschiedene Forschungskooperationen wie mit Dr. Erik N. Dzwiza-Ohlsen (Universität zu Köln) oder Prof. Dr. Sabine Koch (Alanus Hochschule Alfter) befinden sich in der konkreten Antragsplanung. |
|
Soziale Interaktion und Kognition: Perceptual Crossing Studie In Kooperation mit Prof. Dr. Tom Froese, Dr. Leonardo Zapata-Fonseca und Stephen Estelle vom Okinawa Institute of Science and Technology (OIST) führte Prof. Dr. Johannes Wagemann im März 2024 ein Perceptual Crossing Experiment an der Alanus Hochschule in Mannheim mit insgesamt 54 Teilnehmenden durch. Jeweils zwei in getrennten Räumen platzierte Personen interagierten über ein Mensch-Computer-Interface miteinander, das auf eindimensionale Bewegung und haptisches Feedback reduziert ist. Die Aufgabe in diesem kooperativen Task war es den Avatar der anderen Person zu finden und das per Knopfdruck zu signalisieren. Die aktuelle Studie kombiniert erstmals quantitative Verhaltensdaten und qualitative Selbstberichte der Versuchspersonen und untersucht die minimalen Bedingungen sozialer Interaktion unter Einbeziehung des individuellen Erlebens und Handelns aus Erster-Person-Perspektive. Die Mixed-Methods Datenanalyse ist abgeschlossen und ein erster Artikel in Vorbereitung. Auf ein Videoclip zur Studie kann über Instgram und Facebook zugegriffen werden. |
Kommende Veranstaltung
First-Person Science of Consciousness. Theories, Methods, Applications. Diese vom 15. bis 17. Mai 2025 am Studienzentrum Mannheim der Alanus Hochschule stattfindende internationale Tagung wird von Prof. Dr. Johannes Wagemann und Prof. Dr. Christian Tewes in Kooperation mit Prof. Dr. Ulrich Weger und Dr. Anna-Lena Lumma (beide Universität Witten-Herdecke) sowie Prof. Dr. Terje Sparby (Steiner University College Oslo) geplant und durchgeführt. Referenten sind z. B. Natalie Depraz (Paris), Tom Froese (Okinawa), Charles Siewert (Houston) und viele andere. Beiträge zu einer früheren Tagung in dieser Reihe wurden in einem assoziierten Themenheft bei New Ideas in Psychology publiziert (Hrsg.: U. Weger und J. Wagemann). Weitere Informationen, Anmeldung und der Call for Papers sind auf der Website zur Tagung zu finden.
Forschungsschwerpunkt 1: Waldorfpädagogik und Erziehungswissenschaft im Dialog
Forschungsschwerpunkt 2: Inklusion und Heilpädagogik
Forschungsschwerpunkt 3: Interkultureller und Interreligiöser Dialog
Forschungsschwerpunkt 4: Ästhetische Bildung, Kunst und Medien
Forschungsschwerpunkt 5: Bewusstseinsforschung und Anthropologie
Alanus Hochschule
Institut für Waldorfpädagogik,
Inklusion und Interkulturalität
Studienzentrum Mannheim
Am Exerzierplatz 21
D-68167 Mannheim
+49 (0) 621/48 44 01-0
institut-waldorf@alanus.edu